Chorgründer, Ehrendirigent und Ehrenvorsitzender

Mit der Gründung des Gospelchors Lingenfeld – einer der ersten in der Pfalz – im Jahre 1974 setzte er einen völlig neuen Farbtupfer in die Chorlandschaft. Er überwand die Hürden der Skepsis in pfälzischen Kirchen und ebnete damit vielen Nachfolgechören den Weg. 

37 Jahre lang leitete Meinhard Emling den Gospelchor Lingenfeld, der als einer der besten in Deutschland gilt. Im November 2011 schließlich übergab der erfolgreiche Chorleiter sein Lebenswerk in jüngere Hände und sich selbst einem neuen Lebensabschnitt.

Emlings Interesse an Musik war nach dem Abitur so groß, dass er sich für ein Lehramtsstudium der Fächer Musik und Mathematik entschied. Während seiner Ausbildung beschäftigte er sich besonders intensiv mit der religiösen Musik der schwarzen Sklaven Nordamerikas. Die Spirituals und Gospels ließen ihn fortan nicht mehr los und er fasste den kühnen Entschluss, in seinem Heimatdorf Lingenfeld einen „weißen“ Gospelchor zu gründen.

Bluesig-soulige Lieder in englischer Sprache waren in pfälzischen Kirchen ein Novum, für manche sogar – religiöse Texte hin oder her – eine Zumutung. E-Gitarre, Schlagzeug und Bass und die wummernde Hammond-Orgel anstelle der altehrwürdigen Kirchenorgel – gewöhnungsbedürftig für die einen, eine Offenbarung für die anderen. Emling ließ sich nicht beirren. Mit Beständigkeit und Ausdauer führte er seine sympathische Truppe, die immer größer und größer wurde, zum Erfolg.

Einen neuen Chor zu gründen, ihn zu etablieren war das eine, ihn 37 Jahre lang so erfolgreich zu leiten, das andere. Dabei die Qualität immer weiter zu steigern und schließlich auf einem anerkannt hohen Niveau zu halten, immer wieder neue Literatur, neue Lieder aufzutun, die zum Chor passten und den hohen Erwartungen der großen Fangemeinde gerecht wurden – eine große musikalische Herausforderung. Emling meisterte sie mit einem „glücklichen Händchen“, mit ungeheuer viel Recherchearbeit, Geduld und Durchhaltevermögen. So blickte der Chor 2011 auf 480 Konzerte im In- und Ausland zurück.

Aber musikalische Kompetenz allein reichte nicht. Die zwischenmenschliche Herausforderung bestand in all den Jahren darin, aus rund 60 Individuen nicht nur einen Klangkörper, sondern eine echte Gemeinschaft werden zu lassen, sie „bei der Stange zu halten“, immer wieder neu zu motivieren als Chorleiter und als Vereinsvorsitzender. Meinhard Emling zeigte auch hier sehr viel Geschick: Gemeinsam singen, gemeinsam feiern, sich gemeinsam anstrengen und gemeinsam Erfolg und Spaß haben.  Nach diesem Motto gestaltet sich von je her das Vereinsleben des Chors. Schon früh begann Emling mit seinem Chor zu reisen (insgesamt 55 Konzertreisen in 12 europäische Länder) und die Sängerinnen und Sänger auch für außermusikalische Events zu begeistern, bei denen alle mit anpackten.

2010 wurde er von der Gemeinde Lingenfeld „in Anerkennung und Würdigung der herausragenden und erfolgreichen Leistungen“ besonders geehrt. Der Präsident des Chorverbandes der Pfalz, Hartmut Doppler, zeichnete „den außergewöhnlichen Menschen Meinhard Emling“ 2010 mit dem Ehrenteller aus.

Weitere Auszeichnungen:

– „Bürgerpreis“ der Sparkasse Germersheim-Kandel in der Kategorie „Lebenswerk“, 2012

– Verleihung der „Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz“ durch Ministerpräsident Kurt Beck, 2012

– Empfang von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in der Staatskanzlei Mainz, 2013

Erst 2009 gab Meinhard Emling den zeitraubenden Posten des Vorstandsvorsitzenden an das langjährige Chormitglied Steffen Deubig ab und am 19. November 2011 reichte er schließlich im Rahmen eines fulminanten, unvergesslichen Abschiedskonzertes symbolisch den Taktstock an Matthias Settelmeyer weiter. So hat Emling sein behutsames Ausscheiden schrittweise und bestens vorbereitet.

37 Jahre lang waren Gospelchor Lingenfeld und Meinhard Emling wie Synonyme und noch immer steht er „seinem“ Chor sehr nah. Als Ehrenchorleiter und Ehrenvorsitzender stellt er seine jahrzehntelange Erfahrung zur Verfügung, berät den neuen Chorleiter und die Vereinsvorstände und darf auch beim Umtrunk nach den wöchentlichen Chorproben nicht fehlen.

Vielen Dank, Meinhard!